1. Herren: Bis zum bitteren Ende – Eintracht erkämpft sich einen Punkt beim TSV Wiepenkathen

WIEPENKATHEN. Die Eintracht hat sich in den vergangenen Wochen zum wahren Stolperstein gemausert und fährt mit dem langsam, aber sicher steigenden Gerücht, man sei ein unangenehmer Gegner, nach Wiepenkathen. Die zu bespielende Mannschaft von Frank Speer und Waldemar Meglin zeigt in dieser Spielzeit einen enormen Fortschritt und steht zurecht in der Spitzengruppe der Liga.

Die Eintracht muss vor der Partie auf die abwesenden Jonathan Schmidt und Robert Usko verzichten. Auch Abwehrchef Marvin Schmidt sitzt mit Knöchelblessur zunächst draußen. Vorne verdient Till Müsing sich den Startelfeinsatz nach ansprechender Trainingsleistung. Defensiv kehren Marbes und Schulz nach Verletzungen zurück. Den gastgebenden Wiepenkathenern fehlt mit Torjäger Spreckels das Kernstück der Offensive, die aber mit Dauerbrenner Gurski und den aufrückenden Hinrichs und Berkholz weiterhin brandgefährlich ist. So gesehen nach knappen 15 Sekunden Spielzeit. In der ersten Szene kommt der Ball über links von Jannick Trispel und Burak Can Cakar ins Zentrum. Zwei Immenbecker scheppern über den Ball und Bulldozer Berkholz, auf tiefem Geläuf mit seinen strammen Allrad-Schenkeln klar im Vorteil, wittert den Patzer. Vor Schlussmann Bente setzt er zum Kurvenlauf an und muss nur noch ins leere Tor einschieben. Das Kunststück in der Szene: der Abschluss geht über den Kasten (1.). Glück für die Eintracht, die in den Anfangsminuten nicht immer sattelfest wirkt. Nach vorne beschränken die Gäste sich auf einige Konteransätze, sind aber zu keiner Zeit ernsthaft gefährlich. Wiepenkathen übernimmt mit zunehmender Spieldauer das Geschehen deutlich, ist rund um die Box aber zu selten zwingend. Im Fokus steht fortan im wahrsten Sinne des Wortes der junge Unparteiische Stefan Frehse. Unterm Strich bleibt zu sagen, dass der Schiedsrichter über 90 Minuten keinen richtigen Zugriff auf eine erwartbar physische Partie fand und in mehreren Szenen, wohlgemerkt in beide Richtungen, danebengreift. Beide Mannschaften fühlten sich in diesen Szenen zurecht benachteiligt. Aber man soll die jungen Unparteiischen nicht vorschnell verurteilen: Für den Kollegen Frehse war das Wasser diesmal vielleicht noch eine Spur zu kalt, was beide Mannschaften mit einer harten Gangart und langer Leine honorieren. Emotionen gehören zum Fußball dazu, sollten aber in Maßen und im Rahmen aufkochen. Die Schiedsrichter brauchen Härteprüfungen wie diesmal in Wiepenkathen, um hitzige Partien fortan souveräner annehmen zu können. Wir wünschen Frehse und seinem Team viel Erfolg für die weiteren Partien. Nun zurück zum Fußball. Spielerische Höhepunkte sind leider rar gesät, also nimmt Wiepenkathens Cakar sich einen Freistoß zur Brust. Aus 25 Metern, zentrale Position, lässt die rote Nummer drei einen Vorzeige-Topspin à la Tsubasa Ohzora aus seinem Vollspann. Was kurzzeitig nach Field Goal aussieht, entpuppt sich als gemeiner Sinkflug, den Bente noch an die Latte klatschen kann (25.). Dann beginnt auf dem seifigen Boden die weniger schöne Seite des Spiels. Den Auftakt macht Tim Hinrichs mit einer Sichel von hinten, die zurecht mit gelb geahndet wird (29.). Schlussmann Bente muss nach einem klaren Treffer im Gesicht lange behandelt werden, kann aber weitermachen. Foul im Fünfer? – Fehlanzeige (37.). Immenbecks Mernik und Stürmer Kock ziehen mit hartem Einsteigen noch vor dem Pausenpfiff in Sachen Verwarnung nach (44., 45. + 3).

In Durchgang zwei bringt Trainer Meglin mit Stürmer Kappelmann einen neuen Spielertyp in die Partie, der auch auf physischer Basis mehr mitbringt, als der zuvor agierende, filigran angehauchte Deger (46.). Wiepenkathen war bereits in Durchgang eins feldüberlegen und zeigt sich auch in Halbzeit zwei zunächst geduldig. Mit fortschreitender Dauer wird es immer wieder gefährlich, aber hohe Bälle sind bei einem bombensicheren Bente an diesem Sonntag nicht das Mittel zum Erfolg. Neben aufdrehenden Hausherren bleibt die Konstanz an harten Fouls nicht auf der Strecke. Die Innenverteidiger beider Mannschaften, Speer für Wiepenkathen, Schulz für die Eintracht, machen den Auftakt und sacken berechtigte Kartons ein (52., 50.). Offensiv mutiert Heinrich Gurski immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt des Wiepenkathener Spiels. In der Mitte fehlt aber zu oft die Anspielstation. Aus der Distanz versucht Berkholz es mit der linken Klebe, allerdings erfolglos (55.). Nach 60 Spielminuten leistet Schulz sich ein Foul zu viel auf Höhe der Mittellinie und wird mit gelb-rot in die Katakomben geschickt (60.). In Unterzahl ein ganz harter Gang für die Eintracht, die nun im hellwachen Keeper Bente ihren besten Akteur hat. Wiepenkathen nähert sich offensiv dem Punch, bietet defensiv aber erstmals Räume für Konter. Eine scharfe Hereingabe von Kock verpasst Müsing am zweiten Pfosten nur knapp (67.). Kurz darauf ein Eckstoß für die Eintracht: Kock kommt im Gewühl an den Ball und stellt den Körper rein. Akustisch deutlich vernehmbar wird Immenbecks Stürmer am Fuß getroffen – Elfmeter. Daraufhin entsteht die wohl unschönste Szene des Spiels: Der Strafstoß und auch die Verwarnung für Mencke, der ohnehin schon kräftig am Kartenbaum rüttelte, gehen in Ordnung. Abseits des Geschehens geraten Pascal von Rönn und Till Müsing aneinander. Nach kurzem Handgemenge, in das der gar nicht beteiligte Speer sich auch noch einmischt, lässt der Immenbecker sich zum Wischer ins Gesicht des Gegenübers Speer hinreißen und sieht nach kurzer Unterbrechung die berechtigte rote Karte (71.). Speer, zu diesem Zeitpunkt scheinbar punktuell extrem wirkender Gravitation unterlegen, sinkt zu Boden und darf sich nach dem Aufstehen, einen gelb-roten Oscar abholen, der durch die Summe der begangenen Vergehen ebenfalls in Ordnung geht (71.). Von alledem unbeeindruckt ist Immenbecks Schöngraf, der den fälligen Elfmeter humorlos ins rechte Eck setzt. Schlussmann Meglin ahnt die Ecke, kommt aber nicht an den hohen Ball. Es ist der erste Immenbecker Schuss aufs Tor (72.). Das Spiel geht mit 10:9 Spielern und 0:1 Toren dem Ende zu. Fürs Aufgeben sind die Kicker vom TSV Wiepenkathen aber wahrlich nicht bekannt. Mit Balde und Schlimm bringt das Trainergespann offensiv nochmal Nachschlag auf den Teller. Bei der Eintracht sollen Müsing, Poppe und der angeschlagene Schmidt die Schäfchen ins Trockene holen. Bis zum Abpfiff rollt ein Angriff nach dem anderen auf das Immenbecker Tor zu. Bente reagiert zwei Mal glänzend gegen Heinrich Gurski, der frei vor der Hütte auftaucht (79., 84.). Schlimm jagt dann den Ball von halbrechts in den Ballfangzaun (86.). Nach einem wuchtigen Schuss von Berkholz, der zur Seite abgewehrt wird, setzt wieder Gurski nach und trifft das Außennetz (90.). Die Eintracht wirkt jetzt platt und kann nicht mehr für die dringend nötige Entlastung sorgen. Auf der rechten Seite haben Schlimm und Balde dann in der letzten Aktion zu viel Platz und Balde kann schließlich unbedrängt in die Mitte spielen, wo gegen den heranrauschenden Gurski kein Kraut mehr gewachsen ist – 1:1 (92.). Den Treffer wollte der stark aufspielende Stürmer unbedingt und verdient hatte er ihn sich auch längst.

Fazit: Am Ende ist der Punkt für die Eintracht doch sehr glücklich. Konnte man in Durchgang eins noch die Großchancen verhindern, muss Wiepenkathen in Durchgang zwei mindestens drei Tore erzielen. Einem starken Florian Bente und der aktuell im Kollektiv starten Einsatzfreude des Teams sei es gedankt, dass am Ende ein Punkt zu Buche steht. Dass die Führung bei kaum noch stattfindender Entlastung schmeichelhaft war, muss eigentlich nicht nochmal erwähnt werden. Dennoch: Spitzenteam geärgert – Check! Wiepenkathen muss sich lediglich den Vorwurf gefallen lassen, die vielen Einschussmöglichkeiten zu leichtfertig vergeben zu haben. Spielerisch und kämpferisch ist die Mannschaft voll auf der Höhe und kann definitiv bis zum Ende des Jahres eine gute Rolle spielen. Ein dickes Dankeschön noch an die Fans beider Lager, die zu einer stimmungsvollen Partie ordentlich beigetragen haben. Der Schiedsrichter sollte künftig aber bitte etwas aus der Schusslinie genommen werden! Kommende Woche ist der TSV beim ASC Cranz-Estebrügge zum Spitzenspiel gefragt. Wir wünschen der Truppe viel Erfolg. Vier Stader Teams an der Tabellenspitze ist doch wirklich eine spannende Sache 🙂 Die Eintracht mausert sich auf Rang 7 der Tabelle und empfängt die SV Drochtersen/Assel. Anpfiff ist um 14:00 Uhr auf der Brune Naht. Glückwunsch geht abschließend noch an unsere 2. Herren, die mit einem ungefährdeten 8:0 beim TuS Güldenstern Stade III weiter auf der Erfolgswelle schwimmen. Die U23 zog beim 8:4 in Wiepenkathen nach deutlicher Führung leider noch den Kürzeren. Weiter geht’s Jungs! Für die Eintracht!

Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, L. Müller (ab der 73. Minute M. Poppe), M. Marbes (ab der 73. Minute M. Schmidt), K. Schulz, K. Schöngraf, T. Leffler, P. Raschke, M. Mernik, N. Ahmad (ab der 58. Minute N. Ahmad), T. Müsing, J. Kock

Torschützen (Vorlage): 0:1 K. Schöngraf (73. FE, J. Kock), 1:1 H. Gurski (90. +2, Balde)

Bes. Vorkommnisse: Immenbeck: K. Schulz (60., gelb-rot), T. Müsing (71., rot); Wiepenkathen: N. Speer (71., gelb-rot)
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