1. Herren: Die Eintracht kann es doch noch! – Heimsieg gegen RW Cuxhaven

IMMENBECK. Die letzten beiden Heimspiele schmecken der Eintracht auch Wochen danach noch so richtig bitter. Zwei Mal führte man wenige Minuten vor dem Ende. Zwei Mal musste die Mannschaft erst den Ausgleich und in der Nachspielzeit gar noch Niederlage hinnehmen. Nach dem Ausfall in Altenwalde in der Vorwoche ist es mittlerweile das dritte Heimspiel in Folge für die Immenbecker, die seit dem 12. November ohne Pflichtspielsieg sind. Die Gäste von RW Cuxhaven tummeln sich ebenfalls im engen Tabellenmittelfeld, haben allerdings noch zwei Nachholspiele in petto.

Schiedsrichter Frehse pfeift die bedeutungsvolle Partie an, RW ist in Ballbesitz und leitet über Alonso-Rivas und Hero Ferlemann den ersten Angriff ein. Eine Flanke später jubeln die weiß-roten Gäste auch schon. Die Hereingabe wird von Kevin Schulz unglücklich abgefälscht und vom chancenlosen Pechvogel Kevin Schöngraf mit dem Abwehrschenkel ins eigene Gehäuse gedrückt (2.). Mieser Hieb in Richtung metaphorischem Solarplexus für die Eintracht-Gemüter. In der Folge igelt RW sich ab der Mittellinie ein und verschiebt und Anleitung von Abwehrchef Fonseca und dem stark spielenden Ruffer souverän. Nach vorne soll Knipster Buschbeck für Entlastung sorgen. Die Chance zum Ausgleich bietet sich für auffallend verärgerte Immenbecker bereits kurze Zeit später. Mirco Poppe enteilt seinem Gegenspieler und bedient Jonathan Schmidt. Aus halblinker Position setzt Immenbecks Zehner die Murmel zu zentral und Steffen Semmler reißt die Pranken hoch, wie einst Timo Hildebrand in der heißgeliebten Continental-Werbung (9.). Immenbeck, heute nach langer Zeit mal wieder mit Viererkette, schenkt im zentralen Bereich zu viele Zweikämpfe ab und gerät defensiv immer wieder in die Bredouille. Aus dem Abseits trifft Buschbeck die Latte (17.). Wenig später ist es Alonso-Rivas, der eine sehenswerte Direktabnahme aus zehn Metern über den Querbalken prengelt (25.). Ansonsten kommt von den Gästen nicht mehr viel. Immenbeck tut sich weiter schwer und produziert Ballverluste en masse. Dennoch kippt das optische Übergewicht nach und nach zugunsten der rot-blauen Hausherren. Neben dem Unmut der Immenbecker wächst auf dem Platz vor allem das allgemeine Aggressionspotenzial. Referee Frehse lässt den Spielern eine lange Leine, sorgt dann aber wiederum mit Verwarnungen für Lapalien hin und wieder für Unverständnis und langsam aufkochenden Frust auf und neben dem Feld. „Brennpunkt Brune Naht“ lief im Anschluss an die Partie live auf Sky Sport News HD. Wie dem auch sei: Immenbeck erzwingt das eigene Glück. Erst muss Raschke nach Traumflanke von Poppe treffen. Semmler rettet im spektakulären Scherensprung (34.). Kurz darauf spielt Schmidt eine Sahnehaube von Pass in die Gasse und Kock storcht das Leder am herausstürmenden Semmler vorbei ins Gehäuse (42.). Unter dem Strich das gerechte Pausenergebnis.

Bärenstarkter Auftritt von Immenbecks Kevin Schöngraf. Foto: Meier

 

Nach der Pause will Immenbeck von Beginn an zeigen, wo Barthel den Most holt. Cuxhaven beschränkt sich auf die eigene Defensive, kommt aber zunehmend unter die Räder. In den Minuten nach Wiederanpfiff muss die Eintracht in Führung gehen. Die Abschlüsse der zuletzt glücklosen Mannschaft kommen aber oft überhastet, weitere Stockfehler prägen ebenfalls das Bild des Spiels. Poppe drückt aus zweiter Reihe ab, entlockt Semmler aber nur ein keckes Feixen (56.). Der Schlussmann strahlt viel Ruhe aus und sichert die meisten Abschlüsse ohne mit der Wimper zu zucken. Gegen Kock (63.) und einen guten Kopfball von Schulz (70.) sichert er das Leder problemlos. Während die Eintracht ins Spiel kommt, kochen die Gemüter beider Teams weiter hoch. Schubsereien, teils rüde Fouls und jede Menge Sprüche hagelt es über den Platz – schön ist das nicht. Spätestens jetzt wäre es an der Zeit, dem einen Riegel vorzuschieben. Als junger Unparteiischer wächst man auch an schwierigen Aufgaben. In das mittlerweile lodernde Feuer hinein erlöst Joker Weseloh die Immenbecker. Der Abschluss ist kurz gesagt einfach widerlich: Aus halblinker Position schlackert Weseloh einen Kock-Pass gen langes Eck. Der Ball hat Spin, der Ball springt auf und Semmler kann sich nur vergeblich strecken. Der Ball bounct an den Pfosten und bleibt kläglich in den Maschen liegen – bezeichnend, aber geil! (82.) RW will über den ballgeilen Ferlemann nochmal nachlegen, aber der in Durchgang zwei herausragende Akteur Schöngraf schiebt der Chance erneut den Riegel vor.  Schlussmann Bente bleibt in Durchgang zwei ohne Tätigkeitsnachweis. Nijerwan Ahmad (bereits ab 65.) und Marcel „Mad“ Marbes sollen ihre jeweiligen Qualitäten noch zur Ergebnissicherung einbringen. Kurz vor Abpfiff knallt es dann nochmal richtig. Ruffer geht mit hohem Bein zum Ball und hat keine Chance den köpfenden Müsing zu sehen. Der Spann landet mit viel Wucht im Gesicht des Immenbecker Verteidigers welches sofort anschwillt. Dem Cuxhavener ist in dieser Szene wahrlich keine Absicht zu unterstellen. Dennoch erweckt der üble Treffer nochmal die männlichen Urinstinkte und es schallt nach der schweren Verletzung eines Mitspielers lautstark von allen Seiten auf den Platz. Schiedsrichter Frehse pickt sich in Abstimmung mit dem Assistenten Robert Usko auf der Immenbecker Bank heraus und zückt den roten Karton (88.). Eine völlig überzogene Reaktion in einem ohnehin schon emotionalen Spiel. So vergibt der Unparteiische auch die letzte Chance mit Fingerspitzengefühl  vorzugehen. Das soll es von dieser Baustelle auch gewesen sein. Fehler passieren, die Spieler machen sicherlich mehr, als der Unparteiische. Aus dieser Partie gilt es für alle Beteiligten, Mannschaften wie Verantwortliche, einiges mitzunehmen – vor allem das Bewahren von Ruhe in brenzligen Szenen. Müsing spielt die Partie noch durch, abends trudelt der diagnostizierte Nasenbeinbruch dann in der Mannschaft ein. Das Jochbein hat glücklicherweise gehalten. Dennoch wird Eric seinem Bruder Till vorerst auf der Verletztenliste Gesellschaft leisten müssen. Back to  the game: Kurz vor dem Ende stürmt Jonas Kock mit dem Deckel in der Hand auf den Cuxhavener Kasten zu – die Vorentscheidung? Ruffer kommt einen Tick zu spät und lässt Kock sauber über die Klinge springen. Für den kurz zuvor verwarnten RW-Kicker ist die Partie mit gelb-rot ebenfalls vorzeitig beendet (90.). Den fälligen Elfmeter nimmt sich Vollstrecker Schöngraf und netzt ihn trocken rechts oben ein. Das ist die richtige Antwort auf Rückschläge von Immenbecks Fußballer des Jahres 2016! Mit dem Abpfiff brodelt es dann in Immenbecks Flügel-Vulkan Mernik nochmal bedrohlich auf. Nach einem seiner gewohnt dynamischen Ein-Mann-Konter beginnt die Rudelbildung und endet mit einer Verwarnung für den Immenbecker. Irgendwie sind nach dem Abpfiff auch alle froh, dass dieses Harakiri-Spiel ein Ende hat. Gute Besserung Erik! Für die Eintracht!

Fazit: Ganz wichtige Punkte für Immenbeck, mehr gibt es nicht zu sagen! Was vielleicht noch wichtiger ist: Nach dem Spiel sind die Fehden vergessen und alle Spieler erscheinen wie es sich gehört zum Handshake. RW Cuxhaven wünschen wir für den restlichen Saisonverlauf viel Erfolg. Nach der Osterpause geht es für die Eintracht beim MTV Hammah weiter. Die blau-weißen Kicker haben sich längst noch nicht aufgegeben und punkten sogar gegen Spitzenteams wie die VSV. Anpfiff ist am Samstag, dem 07.04. um 16:00 Uhr in Hammah. Wir wollen weiterpunkten!

Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, E. Müsing, K. Schulz (ab der 84. Minute M. Marbes), M. Schmidt, K. Schöngraf, M. Poppe (ab der 75. Minute T. Weseloh), P. Raschke, M. Stukenbrock (ab der 65. Minute N. Ahmad), M. Mernik, J. Schmidt, J. Kock

Torschützen (Vorlage): 0:1 (2., ET Schöngraf), 1:1 Kock (42., J. Schmidt), 2:1 Weseloh (82., Kock), 3:1 Schöngraf (90., Kock)

 

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