1. Herren: Später Ausgleich beim Tabellenschlusslicht

LAMSTEDT. Die Eintracht stand am vergangenen Sonntag nominell vor einer Pflichtaufgabe beim bis dato punktlosen Aufsteiger vom TSV Lamstedt. Kadertechnisch sieht es für die Immenbecker rosig aus, wie lange nicht. Neben den Dauerverletzten Raschke und Ahmad sowie den urlaubenden Böttcher und Müller, muss nur Schlussmann Bente kurzfristig krankheitsbedingt passen, sitzt aber dennoch mit auf der Bank.

 

Im Vergleich zur Vorwoche bietet die Eintracht den Rekonvaleszenten Kock im Sturm auf und Schulz rückt auf die linke Außenbahn. Mit Poppe, Mernik, Eric Müsing, Papf und Usko ist die Bank personell hervorragend bestückt. Dem charmanten und freundlichen Ambiente der Fans und der Sportanlage kann das grüne Geläuf in Lamstedt leider nicht das Wasser reichen. Der Sportplatz ist gelinde gesagt abenteuerlich. Schiedsrichter Fahnenmüller, Vereinsverantwortliche und Fans sehen von Beginn an Fußball zum Abgewöhnen. Die Hausherren vom TSV Lamstedt wirken zuhause deutlich enthusiastischer und engagierter, verdienen sich so ein optisches Übergewicht. Die Immenbecker sind lange Zeit mit sich selbst beschäftigt und lassen einfachste technische Basics sowie die notwendige Spannung vermissen. Großchancen sind lange Mangelware, bis Schöngraf und Lohmann sich erstmals über die rechte Seite durchspielen. Im Zentrum verspringt der Ball vor Kock (15.). Die TSV-Kicker überlassen der Eintracht bis zur Mittellinie das Feld, stehen dahinter aber kontrolliert und sicher. Durch schnelles Umschaltspiel nach den zahlreichen Immenbecker Fehlpässen kommt die Heimmannschaft immer wieder an den Strafraum, verpasst aber mit sämtlichen Abschlüssen das Gehäuse von Schlussmann Meier. Die beste Chance vergibt Hendrik Baack nach feiner Vorarbeit freistehend am zweiten Pfosten (32.). Wenig später muss Baack verletzungsbedingt ausgewechselt werden (38.). Vor der Pause ist die Eintracht eigentlich nur gefährlich, wenn Kock auf die Reise geschickt wird. Ein Tor nach Pass von Blendermann zählt aufgrund der Abseitsstellung berechtigterweise nicht (25.). Etwas Glück haben die Hausherren, als Kock Gegenspieler Finken enteilt und am Strafraum zu Fall gebracht wird. Die gelbe Karte ist eine milde Entscheidung. Lohmann scheitert mit dem Versuch an der Mauer (33.). Kurz vor dem Pausenpfiff macht die Eintracht dann aus wenig sehr viel. Lamstedts Schlussmann Jantzen nimmt einen Ball vor Kock sicher auf und verliert anschließend die Kontrolle über das Leder. Der Immenbecker Stürmer stochert nach und bringt die Kugel zu Marbes, der aus halblinker Position ins leere Tor trifft (43.).

 

Nach dem berechtigten Donnerwetter zur Pause, versucht die Eintracht das insgesamt sehr verkrampfte Spiel etwas zu lockern. Die Gastgeber stehen minimal höher und öffnen so schnell die notwendigen Räume für Immenbecks Spitzen. Mit der ersten guten Aktion erhöht Till Müsing auf 0:2 für die Eintracht (53.). Zuvor war es abermals Kock, der den erneut sicher beim Torwart scheinenden Ball freilegt und Müsing im Zentrum bedient. Immenbeck findet weiterhin nicht zu seinem Spiel, gestaltet die Viertelstunde nach Wiederanpfiff aber weitestgehend souverän. Der TSV Lamstedt wechselt nun zum zweiten Mal und auch auf Immenbecker Seite kommen die ersten Reservisten zum Einsatz. Nach vorne fehlt der Mannschaft von Coach Sebastian Frost trotz deutlich erkennbarem Engagement aber die Durchschlagskraft. Frank Springer schiebt die bis dato einzige Großchance des zweiten Durchgangs knapp am rechten Pfosten vorbei (62.). In der Folge finden zwar mehrere Abschlüssen den Weg Richtung Tor, gefährlich wird es aber nicht. Das Hauptproblem der Immenbecker in dieser Phase ist die defensive Disziplin. Die Viererkette wird nach Ballverlusten im Aufbau permanent von den Mittelfeldkollegen allein gelassen. Gegen Ende muss dann auch noch Jöran Blendermann angeschlagen ausgewechselt werden. Bis dahin kreucht Immenbeck weiter mehr schlecht als recht dahin und muss den Sack trotzdem zumachen. Der eingewechselte Usko sorgt für mächtig Schwung. Einen strammen Rechtsschuss in Richtung linkes Eck wischt Keeper Jantzen sehenswert zum Eckball (79.). Kurz darauf verwehrt Schiedsrichter Fahnenmüller der Eintracht nach Kocks wiederholtem Entwischen einen vermeintlichen Elfmeter (81.). Als Maik Lohmann dann eine seiner berüchtigten Sahneflanken an den gegnerischen Fünfer schickt, sind die Immenbecker Arme schon bereit zum Jubeln. Usko nimmt den Ball volley, aber Jantzen reißt im letzten Moment die Hände hoch und verhindert den sicheren Einschlag (86.). In den Schlussminuten darf die Eintracht eigentlich nichts mehr anbrennen lassen. Leider stellt das Wiede-Team sich dann doch nicht clever genug an und sorgt nach eigenen Ballverlusten für riesige Löcher im Zentrum. Nach Konter über den starken Behnemann hilft nur noch ein Foul direkt am Sechzehner. Innenverteidiger Finken rückt mit auf und schlawinert die Murmel perfekt in den von ihm aus gesehenen linken Knick – ein Sahnetor (90.)! Aber noch führt Immenbeck. Nach Anstoß folgt der direkte Befreiungsschlag, den das Heimteam prompt retourniert. Durchs Zentrum kann Teske den Ball meilenweit führen und legt die Murmel zu Torben Postel. Der kann sich vor dem Abschluss am Strafraum noch gemütlich eine Stulle schmieren und schließt ab. Durch drei Abwehrbeine hindurch bahnt sich die Murmel ihren Weg, wird dann doch geblockt und liegt servierbereit am Fünmeterraum. Torjäger Springer hat bereits Witterung aufgenommen und hat aus kurzer Distanz keine Mühe den Ausgleich zu erzielen (91.). Abpfiff.

 

Fazit: Über die gesamte Spielzeit gesehen geht das Ergebnis durchaus in Ordnung. Allerdings hat die Eintracht trotz insgesamt schwacher Performance deutlich mehr Großchancen. Wer in der Schlussminute mit 0:2 führt, darf die drei Punkte nicht mehr abgeben. Wir gratulieren dem TSV zur tollen Moral und dem leidenschaftlichen Fight, der mit dem ersten Punkt der Saison belohnt wird. Für die Eintracht gilt es, schnell den Kopf frei zu bekommen. Manchmal ist Fußball der pure Krampf und macht alles andere außer Spaß. Die Partie in Lamstedt sollten die Immenbecker nach dem guten Saisonstart nicht zu hoch hängen, so bitter sie verlief. Bereits am kommenden Freitag gibt es auf eigener Anlage gegen den Grodener SV die erneute Chance auf drei Punkte. Angepfiffen wird um 20:15 Uhr. Wir danken dem TSV Lamstedt für die Gastfreundschaft und wünschen viel Erfolg beim anstehenden Spiel beim FC Oste/Oldendorf. Für die Eintracht!

 

Für die Eintracht im Einsatz: N. Meier, M. Marbes, M. Schmidt, J. Blendermann (ab der 80. Minute B. Papf), K. Schöngraf, K. Schulz (ab der 70. Minute M. Poppe), P., Kröppelin, L. Arndt, M. Lohmann, T. Müsing (ab der 76. Minute R. Usko)

Torschützen (Vorlage): 0:1 M. Marbes (43., Kock), 0:2 T. Müsing (53., Kock), 1:2 A. Finken (90.), 2:2 F. Springer (91., Postel)

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