1. Herren: Umkämpfter Erfolg in Apensen

APENSEN. Für beide Teams ist die Richtung vor dem Spiel klar. Nach drei sieglosen Partien muss ein Erfolg her, um den drohenden Fehlstart zumindest einigermaßen abzufedern. In der Apensener Delm-Arena war Regen angesagt, am Ende präsentiert aber auch das Wetter sich vorfreudig und lockt in Kooperation mit dem spannenden Match gut 180 Zuschauer an den Spielfeldrand.

Die Eintracht zeigte in der Vorwoche gegen den starken VfL Güldenstern Stade eine tadellose kämpferische Leistung, musste sich aber am Ende knapp mit 1:2 geschlagen geben. Die Hausherren in Schwarz-Gelb unterlagen trotz guter Partie mit 2:1 in Cuxhaven. Mit Hausmann und Hauschildt fehlen bei Apensen weiterhin zwei Säulen im Zentrum. Bis auf den Langzeitverletzten Buntrock, der langsam wieder ans Team rückt, ist der Kader vollständig anwesend. Die Eintracht kämpft vor Anpfiff mit argen Personalsorgen. Unterm Strich fehlen mit Stukenbrock, Bente, Mernik, Schulz und den Schmidt-Brüdern mehr als eine Hand voller Stammspieler. Auch Pascal Wagner, Till Müsing und Jöran Blendermann können noch nicht wieder eingreifen. „Bossaura“ Usko weilt im Urlaub. Erst kurz vor dem Spiel melden Poppe und Weseloh sich zurück – wahrlich keine optimalen Vorzeichen für ein Derby. Die Partie beginnt von Eintracht-Seiten direkt zerfahren. Apensen drückt und verschiebt gute 20 Meter in der gegnerischen Hälfte und präsentiert sich in allen Belangen wacher. Auf der Innenverteidiger-Position muss für Immenbeck diesmal Marius Meyer aushelfen. Auf der Sechs bringt Marcel Marbes den nötigen Hauch Raubein aufs Feld. Die erste Aktion startet Malte Steffens für die Gastgeber. Nach einem dynamischen Solo wird er am Strafraum abrupt zu Fall gebracht. Den Freistoß schlenkert Schacht in Richtung Torwarteck, scheitert aber an Meyer Stiernacken, der sich in den Weg reckt (9.). Spielerische Höhepunkte bleiben auch in der Folge eine Seltenheit. Immenbeck glänzt durch zaghaftes Anlaufen und schwaches Timing in den direkten Duellen. Die Fehlpassquote ist höher als der Ruhepuls von Betreuer Danzscher – für Laien: das ist verdammt hoch. In einer harten, aber nicht unfaire Partie dominiert Apensen weitestgehend und zeigt immer wieder schöne Staffetten. In der Red Zone zeigt die Mannschaft von Trainer Dzösch sich aber zu selten zielstrebig. Einzige Chance ist eine verunglückte Flanke von Homeyer, die Ersatzkapitän Meier im TSV-Kasten über die Latte patschen muss (13.). Den ersten Immenbecker Warnschuss gibt Böttcher nach einer guten halben Stunde ab. Nach Eckstoß gelangt der Abpraller zum linken Läufer, der die Maße des Ballfangzaunes bis ans Maximum ausreizt. Wenig später zeigt Apensen einen der besten Angriffe des Spiels. Homeyer erobert gegen Lennart Müller den Ball, dann geht es schnell. TSV-Spielführer Jan Klindworth lässt den Pass durch und Ole Holz schiebt sich fantastisch in die Gasse. Vor der Hütte trifft der laufstarke Sechser das Spielgerät nicht richtig und wuchtet es gemäß seines Zunamens deutlich über die Latte (29.). Hallo Wach für die Eintracht? Offensichtlich! Eine bis dahin schwache Performance in der Offensive wird wenig später zur Seifenoper. Die Gastgeber machen das Spiel, Immenbeck macht die Tore. Wehber und Klintworth hatten sich nach der Anfangsphase schon zu einer lauschigen Partie Mau-Mau am eigenen Strafraum eingefunden, als Philipp Raschke Immenbecks „Keilriemen“ Kock auf die Reise schickt. Wehber ist eng dran, aber Kock beweist Feingefühl im rechten Intermediate und schaufelt den Ball hoch über den herausstürmenden Buschmann ins Gehäuse (37.). Kurz darauf erarbeitet Immenbecks syrischer Flitzebogen Ahmad sich Rechtsaußen den Ball und serviert butterweich an den Fünfer. Kock steht vor der Kiste so allein, wie Lennart Müller am Salat-Tag in der McDonald’s-Filiale seines Vertrauens und macht clever den Gomez. Mit links auf den Ball treten und zusehen, wie er kläglich hoppelnd im langen Eck verschwindet – 0:2 (43.). Mit einer schmeichelhaften Führung geht es für die Eintracht gegen einen TSV Apensen, der nicht viel falsch gemacht hat in die Halbzeit.

Wiederanpfiff in Apensen: Ermel ersetzt offensiv den glücklosen Schreiber, Marbes holzt sich zur ersten gelben Karte der Partie (47.). Der Ärger, den die Gastgeber verspüren ist beinahe mit Händen zu greifen. Das erste Lebenszeichen setzt Falco Wehber per Kopfball, als er einen Klindworth-Freistoß in Meiers Arme wischt (48.). Immenbecks Linksaußen Böttcher ist im Gegenzug gut positioniert, stellt den wachsamen Buschmann mit einem unplatzierten Schuss aber vor keinerlei Herausforderung. Jetzt geht es hin und her: Apensen schaltet abermals blitzschnell um und über Klindworth und Schacht kommt Holz in zentraler Position an den Ball. Einen feinen Pass auf den quirligen Fromhage später steht es nur noch 1:2. Der 20-jährige Flügelmann schiebt vor der Kiste überlegt ein (50.). Beginnt jetzt das große Nervenflattern bei Immenbeck? Irgendwie schon, aber der Riegel hält Stand. Apensen steht nun merklich höher, scheitert aber immer wieder selbst am letzten Ball. Während Schwarz-Gelb nach dem Gegenmittel forscht, wechseln Jonas Kock und Ray Böttcher sich bei hochkarätigen Kontern ab. Kock kann über links schon vor dem Anschlusstreffer die Wiese abmähen, verfehlt aber das lange Eck (49.). Kurz darauf macht Böttcher per Kopf fast alles richtig, platziert die Murmel aus fünf Metern aber Zentimeter neben dem Pfosten (53.). Dann wieder Kock, der mit irrwitzigem Tempo seinen Bewachern enteilt und mit links am starken Buschmann scheitert (63.). Und ihr kennt es: Jetzt ist wieder Böttcher dran. Sein strammer Abschluss aus gut 25 Metern streicht wieder knapp rechts vorbei (66.). Von den Großchancen her ist die Führung gar nicht mal unverdient, obwohl die Eintracht hier sicher nicht das Geschehen dominiert. Mit zunehmender Emotionalität steigt auch das Kartenkontingent weiter an. Kock holt sich nach wiederholtem Foulspiel gelb ab und hat später Glück, dass er auf dem Feld bleiben darf (56.). Müller (64.) und der eigewechselte Poppe (78.) holen sich ebenfalls berechtige Kartons ab. Die Zeit kriecht für die platte Eintracht nun dahin. Einige Kicker gehen bereits auf dem Zahnfleisch. Apensen kann und will noch, schafft es aber nicht die Spitzen in Szene zu setzen. Die eingewechselten Borchard und Fischer sollen es richten. Bei der Eintracht kommen zum Ende Vydra (81.) und Weseloh (86.) für weitere Entlastung. Die beste Apensener Möglichkeit hat der agile Patrick Ermel, der an drei Immenbeckern vorbeitanzt und dann von Meyer wie ein Frischling übers Knie gelegt wird. Freistoß aus 16 Metern: Fischer und Klintworth denken sich was aus oder spielen eine Runde Daumenketchen (war nicht klar erkennbar). Der harte Freistoß kommt wieder aufs Torwarteck, kann von Schlussmann Meier aber sicher angesaugt werden (77.). In einer durchweg zerfahrenen Partie holt auch Borchard sich noch einen Karton. Immenbecks letzte Chance schmettert Youngster Raschke in der Nachspielzeit per Seitfallzieher über den Querbalken (92.). Die letzte Minute läuft und es gibt nochmal Freistoß für Apensen. Am 2. Pfosten kommt Mike Fischer an den Ball, kann aber keinen Wumms dahintersetzen. Meier sichert die Kugel unten rechts im Eck und der Abpfiff ertönt.

Fazit: Immenbeck ist über 90 Minuten die fehlende Struktur durch die Kadersituation anzumerken. Die zusammengeschusterte Defensive um Schöngraf und Meyer, sowie Müsing und Leffler in Kooperation mit Wüterich Marbes legt den Grundstein für den Erfolg. Apensen spielt über weite Strecken feldüberlegen und den besseren Fußball, ist im vorderen Drittel aber nicht zwingend genug für große Chancen. Aufgrund des Chancenverhältnisses in Durchgang zwei ist der Sieg für Immenbeck am Ende nicht unverdient – aber wahrlich auch kein Glanzstück. Kommenden Sonntag geht es für unser Team gegen den FC Mulsum/Kutenholz. Anpfiff ist um 15:00 Uhr in Immenbeck. Der TSV Apensen gastiert dann beim ASC Cranz-Estebrügge. Danke an Nils Buntrock für den Liveticker. Wir wünschen dem Team viel Erfolg für die kommenden Aufgaben. Für die Eintracht!

Für die Eintracht im Einsatz: N. Meier, E. Müsing, M. Meyer, K. Schöngraf, T. Leffler, M. Marbes, L. Müller, R. Böttcher (ab der 74. Minute M. Poppe), N. Ahmad (ab der 81. Minute B. Vydra), P. Raschke, J. Kock (ab der 86. Minute T. Weseloh)

Torschützen (Vorlage): 0:1 J. Kock (37., Raschke), 0:2 J. Kock (43. Ahmad), 1:2 J. Fromhage (50., Holz)

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