1. Herren: VSV eiskalt! – Starker zweiter Durchgang erlegt die Eintracht

HEDENDORF. Vorfreude war trotz sibirischer Winde an der Feldstraße bis in den letzten Winkel der Ortschaften zu spüren. Am Ende trieb es trotz der niedrigen Temperaturen etwa 250 Zuschauer zum Derby an den Spielfeldrand. Eröffnung der Rückrunde: Nach der 0:4-Pleite für die Eintracht zur Saisoneröffnung, ist die Richtung nach intensiver Trainingswoche klar: Immenbeck will das Feld diesmal nicht so kampflos verlassen, wie noch im Hinspiel.

Die Spitzenreiter der VSV Hedendorf-Neukloster zeigen nach Anpfiff direkt ihre hohe Qualität, lassen Ball und Gegner gekonnt laufen. Auf dem hauseigenen Kunstrasen ist die Mannschaft von Coach Steffens wahnsinnig gut eingespielt und mit hoher technischer Qualität meist der Favorit. Selbst der ambitionierte Landesligist aus Ahlerstedt musste im Bezirkspokal hier die Segel streichen. In die Feldüberlegenheit der Hausherren setzt Jonas Kock einen ersten Nadelstich. TW-Trainer Hopp, der heute im Kasten aushilft, rettet besonnen vor dem eigenen Strafraum (1.). Erste Annäherung an das von Florian Bente gehütete TSV-Gehäuse liefert dann VSV-Spielmacher Arlt, der sich auf halbrechts in den Strafraum schlängelt und zu Boden geht. Knifflig auf den ersten Blick, aber es geht weiter. Die fällige Ecke verwehrt Schiedsrichter Mgherbi den VSV hingegen (6.). Richtig eng ist es, als Strafraum-Schuppen Scheppeit sich unbewacht an den zweiten Pfosten absetzt und eine Sonnabend-Flanke am kurzen Eck vorbeidrückt – Glück für die Eintracht (8.). Minuten später kann der engagierte Müller durch einen Kraftakt die nächste Großchance des VSV-Neuners verhindern (11.). Auf der Gegenseite sorgt die Eintracht in einer insgesamt munteren Partie punktuell für Entlastung. Die entstehende Chance hat sich gewaschen: Junior-Strippenzieher Raschke hebt den Ball gekonnt zu Böttcher der aus halblinker Position über das Gehäuse zielt. Solche Chancen dürfen gegen den Spitzenreiter nicht auf der Strecke bleiben (13.) Die Gastgeber schießen bis zur Halbzeit kräftig warm, machen die Rechnung aber ohne Schankwirt Bente, der zunächst gegen Weser abtaucht (18.) und später noch gegen Maschmann (23.) und Arlt (25.) entscheidend eingreift. Sogar der eigene Abwehrmann Müller zwingt den Schlussmann mit einem unkonventionellen Abpraller zur Reaktion (20.). Mit zunehmender Spieldauer wird die Überlegenheit der Hausherren deutlicher. Die Eintracht-Abwehr um Schmidt, Schulz und Marbes verrichtet Schwerstarbeit gegen den Tempofußball der VSV-Offensive. Aus einer Drucksituation lösen Jonathan Schmidt und Philipp Raschke einen der wenigen Konter für den TSV aus. Quadratmeter-Müsing, diesmal von Beginn an im Sturmzentrum, verlängert sehenswert in die Gasse und Böttcher nimmt das Leder hochwertig mit. Keeper Hopp bewahrt im Antlitz des potenziellen Gegentors aus knapp sieben Metern die Fassung und wischt Böttchers unplatzierten Abschluss mit dem Schienbein weg (35.) – wieder so ein dickes Ding. Bis zum Halbzeitpfiff hält der Immenbecker Abwehrriegel stand. Lediglich Bomber Scheppeit will noch in letzter Minute zubeißen, verfehlt aber den Kasten knapp (35.). Eine weitere Konterchance verspielt die Immenbecker Angriffsabteilung in Überzahl leichtsinnig vor dem gegnerischen Strafraum (41.). Die Eintracht ist insgesamt engagiert und gut in der Partie, läuft aber über weite Strecken hinterher. Zwei Großchancen versiegen im Granulat, während die VSV sich für Durchgang zwei in Stellung bringen. Insgesamt zeigt die Eintracht eine starke Einstellung. Liveticker-Ikone Studer vermeldet berechtig: „Ein 0:0 der besseren Art. Dieses Spiel hätte Tore verdient.“

Für den defensiv wenig geforderten Brüning bringt Steffens auf VSV-Seite den offensiven Turbolader Schröder an die Linie. Nach kollektivem Warm-Up beginnt die spielentscheidende Phase an der Feldstraße. Die Eintracht spielt in den Anfangsminuten sehenswert, über Müsing kommt Jonathan Schmidt am Strafraum unbedrängt zum Abschluss. Der TSV-Zehner verzieht mit links knapp (49.). Beinahe im Gegenangriff erspielen Sonnabend und Holst sich einen Eckball auf links. Weser bringt die Murmel scharf an den kurzen Pfosten, wo Maschmann in bester Thomas Müller-Manier Unruhe stiftet. Die Murmel rutscht zu Schröder durch, der den Ball deutlich erkennbar mit dem Arm Richtung Tor bugsiert. Ob Absicht vorlag, ist für Außenstehende nicht eindeutig zu belegen. Das entscheidende Detail entgeht dem ansonsten klasse agierenden Schiedsrichter Mgherbi leider. Schlusmann Bente ist gegen den Einschlag aus kurzer Distanz machtlos (53.). Die Immenbecker Proteste nützen nichts mehr. Das Stadttor von Immenbeck bekommt nun deutlich erkennbare Risse. Die eigenen Offensivbemühungen verlaufen im Granulat. Leffler ersetzt den angeschlagenen Raschke (58.). Den entscheidenden Schritt in Richtung Heimsieg setzt dann Dennis Maschmann für Schwarz-Weiß. Nach kurzer Ecke von Weser erobert Maschmann den Ball und zieht aus der Drehung sehenswert ab. Bente bekommt noch zwei Finger an den Ball, kann den Einschlag im rechten Winkel aber nicht verhindern (59.). Immenbeck lädt mit Usko nochmal eine offensive Patrone ins Magazin (67.). Bis zum Spielende lassen die routinierten VSV-Kicker dann aber keinen Zweifel mehr aufkommen. Ein flotter Antritt von Sonnabend, den der Wirbelwind vom Strafraum clever durch die Abwehrbeine abschließt, schraubt das Ergebnis hoch auf 3:0 (73.). Immenbecks Poppe und Gladbach liefern sich an der Seitenlinie von Beginn an ein motiviertes und temporeiches Duell. Kurz vor dem Ende kann der Immenbecker der schnellen Gladbach nicht mehr halten und die Zuckerflanke veredelt erneut Schröder, diesmal per Fuß, unter die Latte (79.). Wechsel auf beiden Seiten wiegen das satte Publikum sachte in Richtung Abpfiff, der pünktlich und mit einem verdienten Sieger ertönt.

Fazit: Was die Eintracht wieder bewiesen hat: Der Matchplan kann aufgehen. Leider kann die Mannschaft die Intensität nicht in die zweite Halbzeit mitnehmen und am Ende sind dann auch individuelle Fehler spielentscheidend. Vorwerfen müssen die Blau-Roten sich wenig. Wie auch im letzten Duell an der Feldstraße erhöhen die Hausherren zum richtigen Zeitpunkt entscheidend den Druck und gehen durch eine glückliche Aktion dennoch verdient in Führung. Die wenigen Chancen der Immenbecker sind zwar 100-prozentig, rechtfertigen im Endeffekt aber keine Aussagen in Richtung einer ausgeglichenen Partie. Durchgang eins war ein kämpferischer Leckerbissen, in dem beide Mannschaften ihre Tore machen müssen. Am Ende siegen die VSV vielleicht einen Hauch zu deutlich, aber nicht nur aufgrund der Vielzahl an Einschussmöglichkeiten berechtigt. Glückwunsch zum Derbysieg und der weiterhin bestehenden Tabellenführung. Unser Dank geht noch an die tolle und sportlich faire Kulisse und natürlich unsere zahlreich angereisten Fans. Am kommenden Samstag lädt die Eintracht zum Jahresabschluss gegen den FC Oste/Oldendorf. Anpfiff auf der Brune Naht ist am 02.12.2017 um 20:00 Uhr. Die VSV lassen sich zum Abschluss am Sonntag beim ASC Cranz-Estebrügge nochmal zu einem Spitzenspiel bitten. Auf eine erfolgreiche Restsaison. Für die Eintracht!

Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, M. Marbes, M. Schmidt, K. Schulz, L. Müller, M. Poppe, J. Schmidt, P. Raschke (ab der 58. Minute T. Leffler), J. Kock (ab der 67. Minute R.Usko), R. Böttcher, T. Müsing (ab der 83. Minute N. Ahmad)

Torschützen (Vorlage): 1:0 T. Schröder (53., Weser), 2:0 D. Maschmann (59., Weser), 3:0 M. Sonnabend (73., Schröder), 4:0 T. Schröder (79., Gladbach)

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