„Elitespieler“ verstärken Immenbeck an der Konsole

IMMENBECK. Der TSV Eintracht Immenbeck hat sein E-Sport-Team zusammengestellt. Die „Elitespieler“ Emre Yetiker und David Perlitz sollen den Verein künftig bei Fußball-Turnieren an der Konsole vertreten, teilte Abteilungsleiter Jannik Höper mit.

„Mit den beiden sind wir sehr gut aufgestellt“, sagt Höper, der die junge Abteilung beim TSV Eintracht Immenbeck leitet. Emre Yetiker, 18, spielt selber „echten“ Fußball in der zweiten Immenbecker Mannschaft (1. Kreisklasse); David Perlitz, 17, war lange für die Eintracht aktiv und spielt seit einigen Jahren beim JFV A/O/B/H/H, aktuell mit der A-Jugend in der Niedersachsenliga.

Bei den beiden handelt es sich um sogenannte „Elitespieler“. Dieser Status bemisst sich bei dem virtuellen Fußballsimulationsspiel „FIFA“ daran, wie viele Partien sie an der Playstation 4 gewinnen. Konkret bedeutet das: In der „Weekend League“, einem speziellen Modus, müssen sie an einem Wochenende mindestens 23 von 30 Spielen gewinnen, um den Titel Elitespieler zu tragen. Und das haben sie geschafft.

Im E-Sports werden schon lange internationale Meisterschaften ausgespielt. In Immenbeck hat sich eine Abteilung gegründet. Foto: dpa

Immenbecker folgen dem Trend

Perlitz soll laut Abteilungsleiter Höper vor kurzem sogar kurzzeitig auf Platz eins der weltweiten Rangliste gestanden haben. Höper wurde darauf aufmerksam und holte Perlitz ins Team. Künftig sollen die beiden für Immenbeck bei E-Sport-Turnieren antreten. „Es geht nicht nur darum, dass wir uns mit anderen Spielern messen und uns einen Namen machen, wir wollen erstmal auch sehen, wie solche Turniere ablaufen und wo wir leistungsmäßig stehen“, sagt Höper.

Während Politik und Sportverbände diskutieren, ob es sich bei E-Sport um Sport handelt, sind die Immenbecker einem Trend gefolgt und haben als erster Verein im NFV-Kreis Stade eine eigene Abteilung gegründet. E-Sport sei „auf einem aufsteigenden Ast“, sagt Höper. Die Verantwortlichen des Vereins baten ihn, die E-Sport-Abteilung aufzubauen. Ein eigener Raum für die E-Sportler wird Höper zufolge bereits geplant. Die Abteilungsleitung teilt er sich mit Mirco Poppe, 26, der ebenfalls als  Spieler für die E-Sport Abteilung und die 1. Herren aktiv ist.

Bei Jannik Höper, 22, waren sie an einer guten Adresse. Höper selber spielt Fußball für Immenbecks dritte Mannschaft, verbringt inzwischen aber mehr Zeit an der Konsole. Er tritt öfter bei E-Sport-Turnieren an. Spielt zusammen mit Weltklassespielern für einen Bremer Verein. Hat Kontakte zu professionellen und Amateurteams. Und darf sich selber aufgrund der Vielzahl seiner Siege ebenfalls Elitespieler nennen.

Beim E-Football-Kreispokal, der im vergangenen Monat zum ersten Mal im NFV-Kreis Stade ausgetragen wurde (das TAGEBLATT berichtete), waren die Immenbecker mit drei Mannschaften vertreten. Sie nutzten ihre Erfahrung und zeigten ihre Spiele als einziger Verein live im Internet. Höpers Team erreichte das Halbfinale. Der neue E-Football-Beauftragte des NFV-Kreises, Marcel Baack, fragte Höper anschließend, ob er ihn unterstützen könnte, den E-Football auch im Kreis Stade voranzubringen.

Höper erklärte sich bereit, den NFV-Kreis zu unterstützen. Sie begreifen E-Sport nicht als Konkurrenz zum herkömmlichen Fußball, sondern vielmehr als Chance, junge Menschen an den Vereinsfußball zu binden, denn die Mitglieder werden weniger. So sieht es auch der Niedersächsische Fußballverband. „Vielleicht können wir durch den E-Sport neue Mitglieder für Immenbeck oder den JFV Buxtehude gewinnen“, sagt Höper. Eine Vereinsmitgliedschaft ist Voraussetzung.

Emre Yetiker, David Perlitz und Jannik Höper.

An Ligen und Turnieren teilnehmen

Die Immenbecker möchten den eigenen Verein nun auch in puncto E-Sport bekannt machen und an verschiedenen Ligen und Turnieren teilnehmen. Erfolge seien nicht das Entscheidende, sagt Höper, „es zählt vor allem das Miteinander“, sagt er, wie bei einer Fußball-Mannschaft. Auf lange Sicht jedoch erhoffen die Abteilungsleiter Jannik Höper und Mirco Poppe sich viel von der neuen Abteilung: Dass eigene Spieler auf dem Weg in den professionellen E-Sport begleitet werden; dass die Immenbecker bundesweite Turniere bestreiten; dass eine E-Sport-Academy aufgebaut wird als Stützpunkt für die besten Spieler im Kreis.

Wer Interesse hat, kann sich bei der E-Sport-Abteilung des TSV Eintracht Immenbeck melden. Gesucht werden auch Spieler für sogenannte Pro-Club-Turniere, Trainer und Sponsoren. Spieler sollten mindestens 14 Jahre alt sein. Eine Playstation und das Spiel „FIFA 21“ sind Voraussetzung. Zu erreichen ist die Abteilung über den Instagram-Kanal eintracht_immenbeck_esports oder per Mail: eintracht-esport(at)gmx.de. Mehr Informationen gibt es im Internet unter fussball-immenbeck.de

 

Quelle: Tageblatt – Von Tim Scholz

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